Das Aufstiegsversprechen eine neoliberale Lüge? In dieser Generation definitiv! – Bildungsgerechtigkeit jetzt!

Eigentlich klingt es ganz gut: „Aufstieg durch Bildung“ – wer sich anstrengt, soll
 durch die eigene Leistung aufsteigen können. Der neoliberale „German Dream“ a la vom
 Tellerwäsche zum Millionär wurde jahrzehntelang gepredigt. Doch gilt dieses
 Aufstiegsversprechen auch heute noch oder hat es jemals funktioniert? Nein!
 Spätestens in dieser Generation wird deutlich, dass dieses Leistungsprinzip ins Leere
 läuft. Wie sollen denn auch Schüler*innen aus einem Haushalt, in dem das Einkommen
 gerade so reicht, um das Nötigste zum Überleben zu sichern, die vielleicht sogar noch
 neben der Schule Arbeiten  gehen um die Eltern zu unterstützen, ohne die notwendigen
 Mittel, die erforderliche Förderung und ohne die unerlässliche Unterstützung diese
 Leistung erbringen? Das funktioniert nicht!

 Das hat auch der parlamentarische Beirat für nachhaltige Entwicklung des Bundestages
 am 07.07.2022 festgestellt; das Aufstiegsversprechen würde nicht eingelöst werden.
 Auch die Corona-Pandemie tat ihr übriges.

 Deswegen fordern wir echte Bildungsgerechtigkeit und das jetzt!

 Soziale Ungleichheiten stärker bekämpfen

 Immer noch am stärksten betroffen von der Bildungsungerechtigkeit sind Kinder und
 Jugendliche aus einkommensschwachen Familien und aus Familien mit
 Migrationsgeschichte. Die Schere zwischen privilegierten Schüler*innen aus
 einkommensstarken Familien und Schüler*innen aus sozial schwachen Familien wurde
 während der Coronapandemie immer größer. Deswegen: Kinder und Jugendliche raus aus
 der Armut – jetzt!

 Deshalb fordern wir:

•  das Kinderarmut endlich aktiv bekämpft wird
•  eine Kindergrundsicherung, die bei den Kindern und Jugendlichen ankommt

 Bildung fängt schon vor der Grundschule an

 Wichtige, erste Fähigkeiten und Fertigkeiten bilden sich im Zusammenspiel mit anderen
 Kindern und Kontakt mit Erzieher*innen bereits im Kindergarten. Diese Fähigkeiten
 fördern nicht nur die persönliche Entwicklung, sondern legen auch das Fundament für
 ihr späteres Lernen und ihre Bildungslaufbahn. Daraus folgt für uns, dass der Zugang
 zum Kindergarten garantiert sein muss. Deshalb fordern wir:

•  kostenfreie Kitaplätze für Familien

 Modernes, diversitätsförderndes Schulsystem

 Dass unser Schulsystem marode ist, wissen wir nicht erst seit Corona. Die Pandemie
 hat aber nochmal deutlich gemacht wie dringend wir eine Reform benötigen. Schulen,
 die Diversität fördern, spiegeln die vielfältigen kulturellen Hintergründe ihrer
 Schüler*innen wieder und helfen dabei, soziale Unterschiede aus der Familie
 aufzufangen.

 Deshalb fordern wir:

•  Einzugsgebiete abschaffen (freie Schulwahl)
•  flächendeckende Einführung von Ganztags- und Gemeinschaftsschulen
•  Privatschulen für finanziell Schwache zugänglich machen
•  Selektion zwischen Klassen und Schulformen abbauen
•  mehr kostenlose Förderangebote für Schüler*innen
•  Noten- und Staatliches Schulsystem kritisch hinterfragen
•  Förderung von Kreativität und Individualität
•  Interkulturelle Kompetenz für Lehrer*innen in Ausbildung und Fortbildung
   verankern

 Zugang zur Ausbildung

 Ziel darf es nicht sein, das Abitur und ein anschließendes Studium als das einzig
 Erstrebenswerte zu etablieren. Ausbildungsberufe sind mindestens genauso wertvoll wie
 Berufe, die mit einem abgeschlossenen Studium begonnen werden können.
 Ausbildungsberufe müssen wieder attraktiver werden. Wir fordern eine kritische
 Auseinandersetzung mit dem bestehenden Benotungs- und Punktesystem und einen Wandel
 von der Fixierung auf die Abschlussnote hin zum Fokus auf Aufnahme- und
 Eignungsprüfungen direkt bei den Ausbilder*innen, um einen individuellen Zugang zum
 Ausbildungsplatz zu ermöglichen. Zudem fordern wir eine Mindestvergütung für
 Auszubildende.

 Deshalb fordern wir:

•  einen gerechten und garantierten Zugang zur Ausbildung
•  die Ausbildungsplatzgarantie endlich effizient umzusetzen

 Hochschulbildung ohne Hürden

 Der Zugang zum Studium darf nicht von einer einzelnen Abschlussnote abhängig gemacht
 werden. Hochschulbildung muss für jede*n erreichbar und zugänglich sein. Wir kämpfen
 für einen gerechten Zugang zu Bildung für alle, denn noch viel zu oft scheitert der
 Besuch einer Hochschule an finanziellen und sozialen Zwängen. Hochschulen müssen die
 sozialen Realitäten ihrer Studierenden anerkennen und diese bei der Schaffung der
 Studienbedingungen berücksichtigen.

 Deshalb fordern wir:

•  Reform des NC!
•  elternunabhängiges BaföG als Vollzuschuss
•  die Abschaffung von maximalen Prüfungsversuchen
•  Beratungsangebote für Kinder ohne Akademikerhintergund
•  Studienstarthilfe

 Sozialer Aufstieg durch Engagement und Teilhabe

 Engagement und Teilhabe ermöglichen Menschen aus verschiedenen sozialen Herkünften,
 sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen und soziale Barrieren zu überwinden. Dies
 fördert Chancengleichheit und ermöglicht einen sozialen Aufstieg, der sonst durch
 ökonomische oder soziale Hindernisse blockiert sein könnte. Durch aktive Teilnahme am
 gesellschaftlichen Leben, sei es durch ehrenamtliche Tätigkeiten, politische
 Beteiligung oder Engagement in lokalen Organisationen, stärken Bürger*innen ihre
 demokratischen Rechte und Pflichten. Dies trägt zur Funktionalität der Demokratie
 bei, indem es Kindern und Jugendlichen ermöglicht, direkt an Entscheidungsprozessen
 teilzunehmen und Einfluss auf Politik und Gemeinschaft zu nehmen.

 Deshalb fordern wir:

•  mehr Beteiligungsformate für Kinder und Jugendliche ab dem Kindergartenalter
•  Kinder- und Jugendparlamente mit echtem Mitspracherecht schaffen
•  dass Mentoring-Programme gestärkt werden
•  Mehr Kompetenzen von Schüler*innenvertretungen