Wir brauchen ein Schulsystem, das fördert statt aussortiert.

Die von Marco Tullner geplante Verschärfung der Versetzungsordnung für Sekundarschüler*innen ist nur ein weiterer Versuch, eigenes Versagen zulasten der Schüler*innen in unserem Land zu kaschieren. Wir brauchen ein Schulsystem, welches nicht aussortiert, sondern fördert. Dies können wir erreichen, indem die Schulen mit ausreichend Lehrpersonal ausgestattet werden, welches die Schüler*innen gerade auf den Sekundarschulen individuell fördert. Mit dieser geplanten Verschärfung der Versetzungsordnung würden weitaus mehr Schüler*innen als bisher bereits nach der sechsten Klasse in Richtung Hauptschulabschluss gedrängt werden. Gerade in Zeiten von Corona und monatelangem Home-Schooling und Wechselunterricht sind die Schüler*innen aus sozioökonomisch schwächeren Familien im Nachteil. Diese Nachteile würden durch diese Versetzungsordnung umso mehr ausgebaut werden. In den letzten beiden Schuljahren wurden in Lehrplänen verankerte Lernziele nicht vollständig erreicht, sodass deren Defizite sich in die weiteren Schuljahre fortziehen und aufgearbeitet werden müssen. Da trägt eine solche Veränderung der Versetzungsordnung nur zu Angst unter den Schüler*innen in den zukünftigen sechsten Klassen auf den Sekundarschulen bei, dass deren weiterer Lebensweg verbaut wird, wenn sie auf dem Zeugnis mal nicht die Note drei schaffen sollten.


Ein ähnliches Mittel war die damalige Notenbeschränkung in der vierten Klasse (keine schlechtere Note, als die Note drei in den Hauptfächern), um eine Gymnasialempfehlung zu bekommen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, unter welchen Druck solche Regelungen die Kinder in den vierten Klassen setzt. Zum Glück wurde diese Regelung nicht ohne Grund vor einigen Jahren abgeschafft. Warum sollten wir in Zeiten des akuten Fachkräfte- und Lehrermangels wieder zu solchen Methoden greifen, die den Kindern in unserem Land Steine in ihren Lebensweg legen, anstatt endlich einmal kompetent die Probleme in unseren Schulen anzugehen?

Von Nadine Hofman – Jusos Landtagskandidatin